Einer bewährten Tradition folgend führte der Landesvorstand im Herbst wieder seine Jahresexkursion zu aktuellen Problemen der Forstwirtschaft, diesmal im Wermsdorfer Wald, durch. Hintergrund war die Auszeichnung des Wermsdorfer Waldes mit dem Titel „Waldgebiet des Jahres“ durch den Bundesvorstand Deutscher Forstleute (BDF), die in diesem Jahr erstmalig an ein sächsisches Waldgebiet erfolgte. Gewürdigt wurde vor allem, dass es den Verantwortungsträgern vorbildhaft gelungen ist, die forstliche Nutzung in Einklang mit dem Naturschutz und der Erholungsnutzung zu bringen.
Neben den zum Anliegen der Exkursion allgemeinen und aktuellen Fragen der Forstwirtschaft waren die thematischen Inhalte der Exkursion vor allem auch an den Auszeichnungsmerkmalen des Wermsdorfer Waldes als Waldgebiet des Jahres orientiert. Partner des im Forstbezirk Leipzig gelegenen Waldgebietes war der dafür zuständige Staatsbetrieb Sachsenforst. Ein für alle Teilnehmer extra aufbereiteter Exkursionsführer war mit seinen ausführlichen Informationen zum Waldgebiet und den geplanten Exkursionspunkten ein idealer Wegweiser durch das Exkursionsgebiet.
Bemerkenswert - hinsichtlich der Baumartenverteilung der das Exkursionsgebiet des Wermsdorfer Waldes umfassenden Waldfläche von ca. 5.100 ha haben sich in den vergangenen 85 Jahren die Nadel- und Laubholzanteile ganz wesentlich verändert. Zu Beginn der 1930er Jahre betrug der Nadelholzanteil noch 91%, in der Gegenwart dominiert Laubholz mit einem Anteil von 51%, wobei Eichen, Buchen und Kiefern den Hauptanteil der Laubmischwälder bilden.
Die Exkursionspunkte umfassten den Collmberg, die „Tausendjährige Linde“ auf dem einstigen Thingplatz, dem heutigen Friedhof in Collm und das Schwarzwildgatter Seelitz, das künftig dem tierschutzgerechten Ablauf der Jagdhundeausbildung am wehrhaften Wild dient. Weiter ging es zur Naturwaldzelle „Klosterwiese“, in der die natürliche Waldentwicklung ungestört verlaufen kann, zum Gedenkstein „Zinkernagel“, der sich als Cotta-Schüler einst große Verdienste bei der Nachzucht einheimischer Laubbaumarten erwarb bis zum letzten Exkursionspunkt Kirchenteich mit einer historischen Altsiedelstelle.
Bei den einzelnen Exkursionspunkten kam es immer wieder zu angeregten Gesprächen, die auf die Vertiefung dort vermittelter Inhalte abzielten, Fragen aus aktueller Sicht zum Inhalt hatten und entsprechende Standpunkte und Meinungen herausforderten. Vordergründig spielten dabei eine Rolle die Gewinnung von forstlichem Berufsnachwuchs vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Ausbildungsangebote, allgemeine Fragen des weiteren Waldumbaus, Fragen zur Artenstruktur in den Laubmischwäldern, Bereitstellung von bedarfsgerechtem Saat- bzw. Pflanzgut, die Einrichtung arbeitsfähiger Forstbetriebsgemeinschaften, die Reaktion der Forstwirtschaft auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen, Gewährleistung der Waldfunktionen, die Jagd unter besonderer Berücksichtigung des Umgangs mit Schwarzwild.
Ein zünftiges Waldpicknick mit deftiger Bratwurst sowie einem aufmunterndem Kaffee und Apfelschorle sorgte auch bei frischer Waldesluft für beste Laune und an dieser Stelle schon für Vorfreude und die Vorankündigung der Waldexkursion Jahrgang 2019.
Abschließend beschloss der Landesvorstand noch einen Antrag zur Unterstützung der Kandidatur von Dr. Peter Jahr MdEP für die im kommenden Jahr anstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament sowie drei Anträge an den 33. Landesparteitag der Sächsischen Union in Leipzig.
